Statistik und Deportation
der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich

Bielefeld - Gelsenkirchen - Osnabrück - Münster nach Theresienstadt

Abfahrtsdatum: 31.07.42, Deportierte: 901, Ankunft: 01.08.42 (XI/1, 901)

Die Transportbezeichnung in Theresienstadt sowie die dort registrierte Anzahl Deportierter sind in Klammern angegeben.

Für die zweite große Deportation älterer jüdischer Menschen aus Westfalen über Münster nach Theresienstadt wurden Teiltransporte in Bielefeld, Gelsenkirchen und Osnabrück zusammengestellt. In einem Schreiben der Gestapo in Bielefeld vom 20.7. an die Landräte und Oberbürgermeister wurde hierzu angewiesen: "Am 31.7.42 werden aus dem Bezirk der Staatspolizeileitstelle Münster 925 Juden nach Theresienstadt abgeschoben. Aus dem Bezirk der Aussendienststelle Bielefeld (Reg. Bez. Minden und die Länder Lippe und Schaumburg-Lippe) sind für diesen Abtransport 625 Juden zu stellen... Die aus den Ländern Lippe, Schaumburg-Lippe, den Landkreisen Lübbecke, Minden, Paderborn, Büren, Höxter und Warburg zur Abschiebung bestimmten Juden sind am 28.7.42 in ihren Wohnungen abzuholen und am gleichen Tage bis spätestens 16 Uhr in Bielefeld im Kyffhäuser (Am Kesselbrink) abzuliefern. Die aus den Kreispolizeibezirken Bielefeld Stadt, Bielefeld Land, Herford Stadt, Herford Land, Halle und Wiedenbrück sind am 29.7.42 in ihren Wohnungen abzuholen und am gleichen Tage bis spätestens 13 Uhr in Bielefeld in der Eintracht, Grosser Saal, Ritterstr. 37, abzuliefern." [LA NRW, M2 Warburg Nr. 2672]


Die Theresienstädter Eingangsliste verzeichnete die Namen von 904 Menschen, von denen zwei mit Wohnort in Gelsenkirchen (Eduard Posner, Margot Spielmann) mit dem handschriftlichen Vermerk "nicht eingetroffen" gestrichen wurden. Eduard Posner kam mit dem Kölner Transport III/2 in Theresienstadt an, Margot Spielmann befand sich auf der Flucht. In der Liste gestrichen ist außerdem der Name von Frieda Grünewald aus Münster. Sie hatte am 26.7. Selbstmord begangen. Insgesamt sind mit dem Transport 901 Menschen deportiert worden. 590 von ihnen kamen aus dem Gestapobereich Bielefeld, 47 aus Gelsenkirchen, 94 aus Osnabrück und 170 aus Münster. Die Theresienstädter Liste befindet sich in den Yad Vashem Archives, Bestand O.64/260, und wurde  im Projekt "Zugfahrten in den Untergang" online zugänglich gemacht.

Orte, aus denen deportiert wurde









Ahaus

13


Haaren

10


Petershagen

12

Alfhausen

10


Halle

4


Raesfeld

8

Barntrup

4


Hausberge

6


Rahden

3

Beckum

2


Herford

25


Recklinghausen

3

Belle

5


Hopsten

14


Rheine

7

Bergheim

3


Höxter

17


Rietberg

1

Bergkirchen

2


Laer

4


Rorup

2

Beverungen

7


Lathen

13


Salzkotten

12

Bielefeld

144


Lemgo

22


Salzuflen

6

Bocholt

8


Lichtenau

1


Schlüsselburg

2

Bonenburg

8


Lingen

7


Schötmar

6

Borghorst

2


Lippspringe

5


Siekholz

1

Bork

6


Lüdinghausen

2


Silixen

3

Borken

5


Lügde

2


Sögel

26

Bösingfeld

2


Lütgeneder

4


Stadthagen

6

Brackwede

3


Meerbeck

1


Steinheim

9

Brakel

7


Minden

32


Stromberg

1

Bredenborn

1


Münster

65


Vehlen

1

Bückeburg

12


Natzungen

6


Velen

2

Bünde

17


Neuenhaus

9


Verl

2

Burgsteinfurt

7


Nieheim

12


Versmold

3

Coesfeld

3


Ochtrup

2


Vlotho

10

Detmold

31


Oelde

1


Waddenhausen

1

Driburg

12


Oeynhausen

9


Warburg

30

Enger

5


Osnabrück

29


Weiberg

1

Epe

1


Ossendorf

1


Werne

3

Frille

5


Osterwick

1


Weseke

2

Fürstenau

5


Ottbergen

1


Westheim

2

Gelsenkirchen

47


Ovenstädt

2


Wiedenbrück

5

Groß Reken

3


Paderborn

36


Wolbeck

3

Gütersloh

4


Peckelsheim

1




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