Statistik und Deportation
der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich

Zur Vorbereitung der neuen Deportationswelle des Frühjahrs 1942 wurden mit Erlass vom 31.1.42 durch das Reichssicherheitshauptamt detaillierte Angaben zur Zahl der in den einzelnen Gestapobezirken vorhandenen Juden angefordert. Aus Düsseldorf war daraufhin gemeldet worden, dass bei einer Gesamtzahl von 3547 Juden noch 1238 für eine "Evakuierung" in den Osten infrage kommen würden. Hiervon sollten 1000 Menschen ursprünglich nach Trawniki in den Distrik Lublin des Generalgouvernements deportiert werden. Das Transportziel wurde kurzfristig nach Izbica, etwa 150 km südöstlich von Trawniki gelegen, verlegt. Auch die geplante Zahl der Deportierten wurde nicht erreicht. In der Abgangsmeldung heißt es: "Am Mittwoch dem 22.4.1942, 11.06 Uhr, hat Transportzug Nr. Da 52 den Abgangsbahnhof Düsseldorf-Derendorf in Richtung Izbica mit insgesamt 941 Juden verlassen." [LAV NRW R, Mikrofilm A 28/2]


In einem Bericht der Gestapo Düsseldorf an das RSHA wird auf "Schwierigkeiten über die Freistellung einer Anzahl der in kriegswichtigen Betrieben beschäftigten jüdischen Personen" mit dem Arbeitsamt in Essen hingewiesen. "Aus diesen Gründen mußte daher auf eine Evakuierung von 50 im Arbeitseinsatz befindlichen Juden abgesehen werden, so daß der Gesamttransport beim Abgang von Düsseldorf nach Abzug der Selbstmorde und der vermissten Juden 941 betrug." [LAV NRW R, Mikrofilm A 28/2] Drei Menschen hatten Selbstmord verübt (Else Frankenberg, Julius und Auguste Meier), fünf waren flüchtig oder galten als vermisst (Jakob und Regina Loeb, Selma Pardis, Heinrich Tintner, Elisabeth Frank).


Im Eingang zu dem Bericht heißt es, dass der Transportzug "387 männliche und 554 weibliche, insgesamt 942 Juden" umfasste. Hier könnte ein Rechenfehler vermutet werden. Allerdings sind in der von der Gestapo erstellten "Liste über die am 22. April 1942 nach Izbica evakuierten Juden" tatsächlich insgesamt 942 Personen aufgeführt. Der Name von Kurt Baldeschwiler auf Seite 2 der Liste wurde vermutlich nachträglich eingefügt, wodurch der Name von Regine Bamberger teilweise überdeckt wird, was die Abweichungen in den Angaben erklären könnte. Die Gestapoliste, die sich in den Arolsen Archives befindet, ist nachfolgend reproduziert. In Übereinstimmung mit der Liste wurden in der Monatsstatistik der Reichsvereinigung im April 1942 unter Berücksichtigung von Nachmeldungen im Mai ebenfalls 942 Deportierte aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf registriert.

Düsseldorf nach Izbica

Abfahrtsdatum: 22.04.42, Deportierte: 942

Orte, aus denen deportiert wurde









Duisburg

137


M.Gladbach

75


Rheydt

17

Düsseldorf

50


Mülheim-Ruhr

60


Rüttenscheid

3

Essen

354


Neviges

1


Sterkrade

2

Hattingen

2


Oberhausen

25


Velbert

1

Hemmerden

1


Odenkirchen

5


Venlo

1

Holten

3


Otzenrath

3


Vluyn

2

Hüls

1


Remscheid

1


Wuppertal

60

Kettwig

5


Rheindahlen

4




Krefeld

124


Rheurdt

5




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