Statistik und Deportation
der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich

Frankfurt/Main - Wiesbaden nach Theresienstadt

Abfahrtsdatum: 01.09.42, Deportierte: 1110, Ankunft: 02.09.42 (XII/2, 1110)

Die Transportbezeichnung in Theresienstadt sowie die dort registrierte Anzahl Deportierter sind in Klammern angegeben.

Der Transport nach Theresienstadt vom 1.9.42 erfasste die älteren Juden aus dem gesamten Regierungsbezirk Wiesbaden. Aus Frankfurt/Main selbst wurden 588 Menschen deportiert. Diese Angabe ergibt sich übereinstimmend aus der Liste der Arolsen Archives und der Eingangsliste in Theresienstadt, sowie aus den Berichten des Polizeipräsidenten [IfS Frankfurt/Main, Magistratsakten 5.897] und des Beauftragten der Gestapo Frankfurt/Main bei der Jüdischen Wohlfahrtspflege [IfS Frankfurt/Main, Magistratsakten 8.718]. Eine Person, Hugo Lewy, wurde als in München wohnend, aber derzeit in Frankfurt/Main, Gagernstr. 36, verzeichnet, in der sich das Altersheim des Jüdischen Krankenhauses befand. Abgebildet ist die Liste der Frankfurter Deportierten, die in den Arolsen Archives als Abschrift aus dem Polizeipräsidium Frankfurt/Main vorliegt.

Orte, aus denen deportiert wurde (nach Theresienstädter Liste)









Bad Homburg

17


Hattersheim

2


Nordenstadt

2

Biskirchen

1


Herborn

13


Oberkleen

2

Braunfels

1


Hofheim

2


Oberndorf

2

Camberg

4


Holzhausen

2


Oberursel

2

Delkenheim

2


Katzenfurt

2


Seelbach

1

Ehringshausen

2


Königstein

7


Steinebach-Westerwald

2

Eisenbach

2


Kriftel

1


Tiefenbach

1

Espa

1


Kronberg

1


Waldgirmes

3

Flörsheim

6


Langendernbach

10


Wallau

2

Frankfurt/Main

588


Mengerskirchen

1


Westerburg-Westerwald

9

Frickhofen

4


Meudt

14


Wetzlar

10

Friedrichsegen

23


Münchholzhausen

4


Wiesbaden

356

Hadamar

7


Niederweidbach

1




©TF 2022, mail(at)statistik-des-holocaust.de

Eine für die Stadt Wiesbaden existierende Aufstellung zur "Abschiebung 1.9.42" enthält die Namen von 395 Personen, von denen 36 einen Vermerk über den Tod in der Zeit zwischen dem 21.-31.8.42 aufweisen [HHStA Wiesbaden, ohne Signatur]. Damit wären 359 Juden aus Wiesbaden deportiert worden. Bei allen aufgeführten Todesfällen ist davon auszugehen, dass die Betroffenen vor ihrer Deportation Selbstmord begangen haben. Die Wiesbadener Liste ist hier in einer Kopie aus dem USHMM, Bestand RG-14.054, Reel 2, dargestellt.

Nach der in Theresienstadt erstellten Namensliste kamen, im Unterschied zu den vorstehenden Angaben, 356 Menschen aus der Stadt Wiesbaden sowie 166 aus weiteren Orten im Regierungsbezirk, insgesamt 522 Juden. Die Statistik der Reichsvereinigung gibt die Zahl der Deportierten mit 523 an. Laut der Theresienstädter Eingangsliste sind insgesamt 1110 Menschen aus dem Regierungsbezirk Wiesbaden nach Theresienstadt deportiert worden. Diese Liste ist nachfolgend in einer Kopie aus den Yad Vashem Archives, Bestand O.64/263 reproduziert, online wurde sie als Bestandteil der Digitalen Sammlungen publiziert.