Statistik und Deportation
der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich

Frankfurt/Main nach Kowno

Abfahrtsdatum: 22.11.41, Deportierte: 990

Am 22.11.41 wurden aus Frankfurt/Main laut der in den Arolsen Archives vorliegenden Namensliste 991 Menschen deportiert. Die in der Literatur anzutreffende Angabe von 992 Deportierten beruht auf einem Additionsfehler bei der Auswertung der Liste (handschriftlicher Eintrag einer Summe von 23 Namen beginnend mit I oder J, korrekt sind 22). Sämtliche in der Liste aufgeführte Personen hatten als letzten Wohnsitz eine Frankfurter Adresse.


Die Auswertung der Liste zeigt, dass 2 Personen sich nicht im Transport nach Kowno befunden haben können. Ilse Jacob wurde am 1.3.43 von Berlin nach Auschwitz und Juli(ane) Wolff am 27.1.42 von Dortmund nach Riga abtransportiert. Bei der in Wiesbaden wohnenden Hedwig Loeb (geb. 23.2.1903 in Staffel) kann zudem vermutet werden, dass sie mit ihren Eltern, die auf der Transportliste nach Kowno stehen, deportiert worden ist. Ein handschriftlicher Karteivermerk der Gestapo Wiesbaden lautet "Nov. 1941 über Frkft./Main nach Polen abgewandert" (Hinweise von Herbert Begemann, Brüder-Schönfeld-Forum e.V. Maintal). Damit ist davon auszugehen, dass zumindest 990 Juden von Frankfurt nach Kowno gebracht worden sind.


Unmittelbar nach der Ankunft in Kowno, am 25.11.41, wurden die Deportierten aus Frankfurt/Main zusammen mit den zuvor Eingetroffenen aus Berlin und München, insgesamt 2934 Menschen, vom Einsatzkommando 3 der Einsatzgruppe A des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD im Fort IX außerhalb der Stadt erschossen.

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