Statistik und Deportation
der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich

Hamburg - Lüneburg - Schleswig-Holstein nach Theresienstadt

Abfahrtsdatum: 19.07.42, Deportierte: 801, Ankunft: 20.07.42 (VI/2, 801)

Die Transportbezeichnung in Theresienstadt sowie die dort registrierte Anzahl Deportierter sind in Klammern angegeben.

Nur vier Tage nach dem ersten Hamburger Theresienstadttransport sind am 19.7.42 weitere jüdische Menschen aus Hamburg, dem Regierungsbezirk Lüneburg und dem Land Schleswig-Holstein in das böhmische "Altersgetto" gebracht worden. Eine "Namentliche Liste der Juden, die am 19.Juli 1942 von Hamburg nach Theresienstadt ausgewandert sind", wurde durch die Gestapo Hamburg am 18.7. erstellt und enthält zusammen mit einer Nachtragsliste 743 Namen von Personen aus Hamburg und mehreren Orten des Regierungsbezirks Lüneburg. Arthur Goldschmidt, ehemals Oberlandesgerichtsrat in Hamburg, kam aus dem schleswig-holsteinischen Reinbek, Lea Neumann aus Elmshorn. In der Liste wurden 3 Namen gestrichen, 3 weitere wurden handschriftlich hinzugefügt. Laut der Gestapoliste sind 766 Menschen mit dem Hamburg/Lüneburger Teiltransport deportiert worden.


Die Eingangsliste aus Theresienstadt hat neben dem Hamburger auch den Kieler Teiltransport verzeichnet und darüberhinaus auf dem letzten Blatt eine Reihe von Korrekturen angegeben. Demnach sind aus Hamburg 765 Menschen deportiert worden, davon 750 aus der Stadt selbst, 2 aus Schleswig-Holstein (Reinbek und Elmshorn, wie oben angegeben) und 13 aus dem Regierungsbezirk Lüneburg. Der "Nachtrag Kiel" in der Theresienstädter Liste hat unter Berücksichtigung der Korrekturen die Namen von 36 Deportierten verzeichnet, von denen 9 aus Kiel stammten und 20 aus Lübeck. Insgesamt sind am 19.7.42 aus Nordwestdeutschland 801 Menschen deportiert worden.


Die Statistik der Reichsvereinigung registrierte im Juli 1942 für die 3 Transporte von Hamburger Juden (11.7. nach Auschwitz, 15.7. und 19.7. nach Theresienstadt) 1971 Deportierte, während sich aus der Auswertung der Listen 1969 Personen ergeben. Für den Bereich der Gestapo Kiel wurden in einer Nachmeldung im August 44 Deportierte registriert, im Vergleich zu 39 Schleswig-Holsteinern nach den Transportlisten (1 am 11.7. und 38 am 19.7.). Der Gestapobereich Lüneburg ist in den Angaben der RV nicht aufgeführt, obwohl 16 Menschen deportiert wurden (3 am 11.7. und 13 am 19.7.).


Das Original der Gestapoliste befindet sich im Staatsarchiv Hamburg, Bestand 314-15, Nr. 24 UA 7, eine Kopie im Bestand 522-1, Nr. 992 e 2, Bd. 5 und eine weitere, unvollständige Kopie (Blatt 14 fehlt) in den Arolsen Archives. Die Theresienstädter Eingangsliste stammt aus den Yad Vashem Archives, Bestand O.64/251 und ist hier abgebildet in einer (unvollständigen) Kopie des USHMM (RG-68.103, Reel 3).

Orte, aus denen deportiert wurde









Bleckede

2


Lüchow

2


Sehnde

2

Elmshorn

1


Lüneburg

2


Timmerdorferstrand

2

Hamburg

750


Malente

2


Uelsby

1

Kiel

9


Reinbek

1


Uelzen

5

Lübeck

20


Rendsburg

2




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