Statistik und Deportation
der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich

Köln nach Theresienstadt

Abfahrtsdatum: 15.06.42, Deportierte: 962, Ankunft: 16.06.42 (III/1, 961)

Die Transportbezeichnung in Theresienstadt sowie die dort registrierte Anzahl Deportierter sind in Klammern angegeben.

Zwei Wochen nach Beginn der Deportationen aus dem Deutschen Reich in das Getto Theresienstadt bildete der Kölner Transport vom 15.6.42 den ersten in einer Größenordnung von annähernd 1000 Betroffenen, während zuvor aus Berlin und München in insgesamt 11 Einzeltransporten jeweils 50 oder 100 Menschen abtransportiert wurden. Neben 757 Personen aus Köln kam eine große Zahl aus den Landkreisen des Regierungsbezirks. In einem Schreiben der Gestapo Köln an die Landräte vom 13.6. wurden diese darüber informiert, "die in beigefügter Liste aufgeführten Juden am 14.d.Mts. bis spätestens 14.00 Uhr nach Köln - Messehalle - zu verbringen [LAV NRW R, RW 18/18].


Ein Großteil der Kölner Deportierten war am 10.6. in die Lager Niederbardenberg und Pley bei Herzogenrath sowie in das Lager Mausbach bei Stolberg gebracht worden, von wo aus am 14.6 der Rücktransport zum Sammellager Messehalle in Köln-Deutz erfolgte. Allein 340 Menschen kamen aus dem Lager Mausbach. Zwei Menschen hatten in der Nacht zuvor Selbstmord begangen [M. Bierganz, Die Leidensgeschichte der Juden in Stolberg während der NS-Zeit, Stolberg 1989, S. 71-72]. Am 17.6. wurde das Lager Pley aufgelöst und am 18.6. das Lager Mausbach. Die verbliebenen Bewohner wurden nach Niederbardenberg überführt. Von dort aus erfolgte am 19.7.42 der Abtransport der restlichen 272 jüdischen Insassen in das Sammellager in Köln für den Weitertransport nach Minsk [LAV NRW R, BR 1411/352].


Aus der Kartei Wülfrath ergibt sich, dass 961 Personen deportiert wurden [D. Corbach, 6.00 Uhr ab Messe Köln-Deutz, Köln 1999, S. 441-495]. Dies stimmt mit der Eingangsliste in Theresienstadt überein, in der 961 Namen von Deportierten verzeichnet sind [Yad Vashem Archives, O.64/230]. Allerdings wurde der Name von Karoline Herz in der zugehörigen alphabetischen Aufstellung handschriftlich hinzugefügt. Karoline Herz befindet sich in der Liste der Bewohner der Kapellenstr. 6 in Bonn mit dem Vermerk, dass sie am 14.6. "unbekannt wohin" verzogen ist [LAV NRW R, BR 1411/351]. Ihre Todesfallanzeige aus Theresienstadt ist überliefert (siehe hier). Damit kann davon ausgegangen werden, dass sich 962 Menschen in diesem Deportationszug befanden. Die nachfolgend abgebildete Eingangsliste aus Theresienstadt wurde durch Yad Vashem im Rahmen des Projekts "Zugfahrten in den Untergang" online zugänglich gemacht (siehe hier).

Orte, aus denen deportiert wurde









Bedburg

3


Gemünd

1


Rheinbach

1

Bergisch Gladbach

1


Gymnich

9


Rheindorf

1

Bergheim

1


Hennef

3


Rheydt

2

Berrendorf

4


Hürth

3


Rodenkirchen

2

Blatzheim

1


Junkersdorf

2


Senheim

2

Bonn

57


Kaste b. Bedburg

1


Siegburg

9

Bornheim

2


Kerpen

1


Sinzenich

6

Brühl

4


Kirspenich

2


Stolberg

1

Büllesheim

1


Köln

757


Stommeln

3

Essen

1


Kommern

9


Urbach

1

Euskirchen

29


Much

11


Versmold

1

Fliesteden

4


Münstereifel

2


Waldorf

1

Friesheim

8


Oberdollendorf

1


Zülpich

8

Geistingen

2


Orsey

2


Zündorf

2

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