Statistik und Deportation
der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich

Dortmund nach Zamość

Abfahrtsdatum: 30.04.42, Deportierte: 790

Für die zweite Deportation aus dem Regierungsbezirk Arnsberg ist ebenfalls keine Transportliste bekannt. Anhand der Statistik der Reichsvereinigung kann jedoch ermittelt werden, dass am 30.4.42 insgesamt 790 Menschen nach Zamość in das Generalgouvernement verbracht wurden, davon 178 aus dem Bereich der Kultusvereinigung Dortmund und 612 aus dem übrigen Regierungsbezirk. Der Transport erreichte Zamość am Morgen des 3.5.42. Bereits am 30.4. und 2.5. waren zwei Transporte mit je etwa 1000 Juden aus Theresienstadt dort angekommen. Etwa 700 Menschen vom ersten Transport wurden am 1.5. in das in der Nähe gelegene Komarów überführt. Von den 2800 Juden aus den 3 Transporten waren im Juni nur noch etwa 1000 Menschen in Zamość und Komarów verblieben. Die übrigen waren bereits in die Vernichtungslager abtransportiert worden.


Angaben zu den Transporten aus Dortmund und Theresienstadt finden sich in Dokumenten der Jüdischen Sozialen Selbsthilfe im Generalgouvernement aus dem Archiwum Żydowskiego Instytutu Historycznego, Bestand 211/554 und 1152, hier in einer Kopie des USHMM, Bestand RG-15.190.

©TF 2022, mail(at)statistik-des-holocaust.de

Die Namensliste der Deportierten vom 30.4.42 kann auf der Grundlage der zu diesem Transport erarbeiteten umfassenden Dokumentation “Ohne Rückkehr. Die Deportation der Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg nach Zamość im April 1942” (R. Piorr (Hrsg.), Essen 2012), sowie unter Berücksichtigung vereinzelter Korrekturen und Ergänzungen weitestgehend rekonstruiert werden. Von großer Bedeutung hierfür sind außerdem die bereits hinsichtlich des Transport vom 27.1.42 genannten Forschungsarbeiten und archivarischen Quellen. Darüberhinaus gibt es eine Vielzahl weiterer Studien zu einzelnen Regionen und Orten im Regierungsbezirk Arnsberg, die eine Vervollständigung und ggf. Korrektur bisheriger Angaben ermöglichen. Zusätzliche Hinweise können in Meldeunterlagen und weiteren Quellen der Stadtarchive in Arnsberg, Bad Berleburg, Bad Laasphe, Brilon, Hamm, Iserlohn, Lüdenscheid, Lünen und Menden erhalten werden. Auf die Einzelnachweise ist in der untenstehenden Namensaufstellung jedoch verzichtet worden.


Für wenige Orte haben sich darüberhinaus zeitgenössische Deportationslisten erhalten. Zu nennen ist hierbei die “Abwanderungs-Liste der Juden aus Stadt und Kreis Lippstadt”, die durch die Reichsvereinigung erstellt und ihrem Vertreter Aron Adolf Schreiber in Lippstadt zur Vorbereitung des Transports am 24.4. zugesandt wurde. Die hier abgebildete Kopie stammt aus den Yad Vashem Archives, Bestand O.8/313.

Orte, aus denen deportiert wurde









Altena

4


Hemer

3


Oeventrop

2

Anröchte

34


Herbede

3


Plettenberg

5

Banfe

5


Herne

28


Rüthen

2

Beddelhausen

2


Hilchenbach

5


Schmallenberg

10

Berleburg

4


Hohenlimburg

11


Schwarzenau

4

Bochum

61


Horn

4


Schwerte

3

Bredenstein-Süter

1


Iserlohn

23


Siegen

23

Brilon

11


Kaiserau

1


Soest

14

Castrop-Rauxel

6


Kamen

6


Spockhövel

1

Dortmund

178


Klafeld

2


Udorf

1

Eiserfeld

5


Laasphe

47


Unna

16

Ergste

6


Lenhausen

3


Wanne-Eickel

10

Erndtebrück

2


Lippstadt

5


Wattenscheid

11

Erwitte

11


Littfeld

5


Weidenau

4

Eslohe

3


Lüdenscheid

4


Werl

22

Fröndenberg

6


Lünen

5


Westbüderich

4

Geseke

6


Madfeld

1


Westhofen

5

Hagen

40


Meinerzhagen

8


Witten

11

Hallenberg

8


Menden

5


unbekannt

9

Hamm

45


Neheim-Hüsten

5




Hattingen

13


Niedermarsberg

8




Die nachfolgende Liste der Deportierten vom 30.4.42 nach Zamość enthält die Namen und weitere Angaben, soweit diese ermittelt werden konnten, für 781 der 790 betroffenen Personen. Angemerkt werden soll, dass sich die in der Liste verzeichneten Adressen für Dortmunder Juden auf den Stand vom 1.6.41 bezieht [U. Knipping, Die Geschichte der Juden in Dortmund während der Zeit des Dritten Reiches, Dortmund 1977, S. 184-215], für die jüdischen Bewohner der übrigen Orte auf den Zeitpunkt der Deportation. Fehlende Angaben betreffen insbesondere die Adresse von Dortmunder Juden, die zum Zeitpunkt 1.6.41 nicht in der Stadt gewohnt hatten bzw. deren Nachweise in der Überlieferung fehlen. Einige von ihnen sind in der Gestapoliste vom 19.11.41 genannt (siehe hier). Auch hatten zu diesem Zeitpunkt einige Dortmunder im Vergleich zum 1.6.41 eine neue Wohnadresse, was in der folgenden Zusammenstellung jedoch nicht berücksichtigt wurde.