Statistik und Deportation
der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich

Die Listen zum 1.-3. Alterstransport nach Theresienstadt wurden von der Behörde des OFP Berlin-Brandenburg falsch zugeordnet, wie den handschriftlichen Notizen auf den jeweils ersten Seiten zu entnehmen ist. Dies ist in der Literatur vielfach übernommen worden, wobei auch übersehen wird, dass der Sondertransport vom 5.6.42 zwar als 3. Transport aus Berlin nach Theresienstadt geleitet wurde, aber kein Alterstransport war. Der eigentliche 3. Alterstransport vom 9.6.42 wird dadurch in der Literatur häufig fälschlicherweise als 4. Alterstransport bezeichnet.


Die organisatorische Planung der ersten Transporte aus Berlin nach Theresienstadt ist im Protokoll zur Vorstandssitzung der Reichsvereinigung vom 31.5.42 festgehalten. Darin heißt es u.a.: "Die Alterstransporte in dieser Woche gehen wie folgt: am Dienstag, dem 2.6.1942 - 50 Personen, Donnerstag, dem 4.6.1942 - 100 Personen... Der Sondertransport der 98 soll am Donnerstag, dem 4.6.1942 eingeschleust werden und geht am 5.6.1942 ebenfalls ins Protektorat ab... In der folgenden Woche sollen dann die Transporte ebenfalls am Dienstag, Donnerstag und Freitag abgehen."


Weiter heißt es: "Die Einschleusung für den 1 . Alterstransport findet in der Grossen Hamburgerstrasse am 1.6.1942 - 14 Uhr statt. Die Revision soll möglichst auf den Zimmern vorgenommen werden. Bei der Verlegung der Altersheiminsassen in die für die Transporte bestimmten Zimmer soll möglichst die Transportnummernfolge eingehalten werden. Der Arzt und das Pflegepersonal wird die Nummern zwischen O-160 und O-180 bekommen. Am Dienstag, dem 2.6.1942 früh müssen die Transportteilnehmer von den Helfern der J.V. Berlin zur Haltestelle Monbijouplatz gebracht werden und zwar so, dass sie pünktlich um 5 Uhr dort sind. Um diese Zeit kommt der Strassenbahnwagen an; er soll möglichst schnell weiterfahren, damit er gegen 5.15 Uhr in der Schönebergerstrasse beim Anhalter Bahnhof eintrifft. Das Gepäck muss bereits vorher verladen sein. Von der Schönebergerstrasse werden die Transportteilnehmer durch den Seiteneingang auf den Anhalter Bahnhof geführt. An diesem Seiteneingang sollen die Lastwagen halten." [Max Kreutzberger Collection, Leo Baeck Institute, MF 798]


Mit dem 5. Berliner Alterstransport wurde am 12.6.42 auch Heinrich Stahl, von 1933 bis zum Januar 1940 langjähriger Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Berlins, zusammen mit seiner Ehefrau Jenny deportiert (Nr. 1 und 2 der Transportliste). In Theresienstadt bekleidete Heinrich Stahl ab Oktober 1942 die Funktion des Stellvertretenden Vorsitzenden im Ältestenrat, doch verstarb er bereits am 4.11.42 an einer Lungenentzündung [Yad Vashem Archives, O.64/3].

1. Alterstransport

2. Alterstransport

3. Alterstransport

4. Alterstransport

5. Alterstransport

6. Alterstransport

7. Alterstransport

8. Alterstransport

9. Alterstransport

10. Alterstransport

©TF 2022, mail(at)statistik-des-holocaust.de

1.-10. Alterstransport

1. Alterstransport  -  Abfahrtsdatum: 02.06.42, Deportierte:

2. Alterstransport  -  Abfahrtsdatum: 04.06.42, Deportierte:

3. Alterstransport  -  Abfahrtsdatum: 09.06.42, Deportierte:

4. Alterstransport  -  Abfahrtsdatum: 11.06.42, Deportierte:

5. Alterstransport  -  Abfahrtsdatum: 12.06.42, Deportierte:

6. Alterstransport  -  Abfahrtsdatum: 16.06.42, Deportierte:

7. Alterstransport  -  Abfahrtsdatum: 18.06.42, Deportierte:

8. Alterstransport  -  Abfahrtsdatum: 19.06.42, Deportierte:

9. Alterstransport  -  Abfahrtsdatum: 23.06.42, Deportierte:

10. Alterstransport  -  Abfahrtsdatum: 25.06.42, Deportierte:

50, Deportationsziel: Theresienstadt

100, Deportationsziel: Theresienstadt

50, Deportationsziel: Theresienstadt

50, Deportationsziel: Theresienstadt

50, Deportationsziel: Theresienstadt

50, Deportationsziel: Theresienstadt

50, Deportationsziel: Theresienstadt

50, Deportationsziel: Theresienstadt

50, Deportationsziel: Theresienstadt

50, Deportationsziel: Theresienstadt

(I/1, 50)

(I/2, 100)

(I/4, 50)

(I/5, 50)

(I/6, 50)

(I/7, 50)

(I/8, 50)

(I/9, 50)

(I/10, 50)

(I/11, 50)

Die Transportbezeichnung in Theresienstadt sowie die dort registrierte Anzahl Deportierter sind in Klammern angegeben.