Statistik und Deportation
der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich

Deportationen aus Bayern nach Theresienstadt 1943 - 1945

München - Augsburg, Deportierte: 18, Ankunft: 21.04.43 (II/27, 18)

Nürnberg - Würzburg, Deportierte: 36, Ankunft: 18.06.43 (II/28, 36)

München, Deportierte: 10, Ankunft: 25.06.43 (II/29, 10)

München - Augsburg, Deportierte: 33, Ankunft: 14.01.44 (II/30, 33)

Nürnberg - Würzburg, Deportierte: 15, Ankunft: 18.01.44 (II/31, 15)

Regensburg, Deportierte: 7, Ankunft: 20.01.44 (II/32, 7)

München, Deportierte: 1, Ankunft: 07.04.44 (II/32 Ez, 1)

Nürnberg, Deportierte: 1, Ankunft: 23.05.44 (II/32 Ez, 1)

Würzburg, Deportierte: 1, Ankunft: 02.06.44 (II/32 Ez, 1)

Regensburg, Deportierte: 1, Ankunft: 29.06.44 (XIII/5 Ez, 1)

München, Deportierte: 1, Ankunft: 23.12.44 (II/32 Ez, 1)

Regensburg, Deportierte: 14, Ankunft: 14.02.45 (II/33, 14)

München - Augsburg, Deportierte: 52, Ankunft: 22.02.45 (II/34, 52)

München, Deportierte: 31, Ankunft: 23.02.45 (II/35, 31)

Die Transportbezeichnung in Theresienstadt sowie die dort registrierte Anzahl Deportierter sind in Klammern angegeben.

II/27

II/28

II/29

II/30

II/31

II/32

II/33

II/34

II/35

Wie im gesamten Reichsgebiet brachten von 1943-1945 drei größere Deportationswellen mit dazwischen liegenden Einzeltransporten auch Juden aus Bayern in das Getto Theresienstadt. Insgesamt lässt sich die Verschleppung von mehr als 220 Personen nachweisen, davon 64 bis zum 30.6.43, dem Zeitpunkt des vom RSHA angeordneten Abschlusses der "Evakuierungen" der nicht in Mischehe befindlichen Juden, weiterer 55 im Januar 1944, als nunmehr auch Juden aus nicht mehr bestehenden Mischehen verschickt wurden und noch einmal 97 im Februar 1945, als schließlich zusätzlich die Juden in Mischehe für den "geschlossenen Arbeitseinsatz" in Theresienstadt erfasst wurden.


Nachfolgend reproduziert sind die Theresienstädter Eingangslisten der Transporte II/27 bis II/31 [Yad Vashem Archives, O.64/227]. Die Listen wurden durch Yad Vashem im Rahmen des Projekts "Zugfahrten in den Untergang" online zugänglich gemacht. Dazu abgebildet sind die Listen der Transporte II/32 bis II/35 [Yad Vashem Archives, O.64/346], für II/35 einschließlich eines Zweitexemplars mit z.T. erweiterten Angaben [NARA, A3355, Film III Teil I]. Zu den drei letzten Transporten ist jeweils auch die Eingangsmeldung durch das "Sachgebiet Sondereinsatz" in Theresienstadt abgebildet, aus denen sich Details wie die Ankunftszeit, die im Vergleich zu den Transportlisten tatsächliche Zahl der angekommenen Menschen sowie deren Unterbringung entnehmen lassen [Yad Vashem Archives, JM 12011]. Der Name von Lina Sattel, die am 29.6.44 aus Schwaig bei Landshut im Getto eingetroffen ist, befindet sich auf der Württemberger Liste zum Transport XIII/5 (siehe hier).

Orte, aus denen deportiert wurde









II/27 (an 21.4.43)



II/31 (an 18.1.44)



Neuern

1

Bad Tölz

1


Forchheim

1


Regensburg

7

Augsburg

3


Fürth

3


Schwaig

1

München

14


Nürnberg

9


Straubing

1




Würzburg

2


Teunz

1

II/28 (an 18.6.43)






Winterberg

1

Adelsdorf

1


II/32 (an 20.1.44)



ohne Angabe

1

Fürth

21


Regensburg

7




Nürnberg

7





II/34 (an 22.2.45)


Würzburg

7


II/32 Ez (an 7.4.44)



Augsburg

13




Schlattan

1


Dillingen

1

II/29 (an 25.6.43)






Fellheim

3

München

10


II/32 Ez (an 23.5.44)



Friedberg

3




Schloß Banz

1


Kempten

3

II/30 (an 14.1.44)






Lindau

1

Ammerland

1


II/32 Ez (an 2.6.44)



Marktoberdorf

1

Augsburg

4


Würzburg

1


Meitingen

1

Fellheim

2





Oberdorf

1

Gauting

1


XIII/5 Ez (an 29.6.44)



Oberstdorf

1

Holzhausen

1


Schwaig

1


Vöhringen

1

Lindau

1





ohne Angabe

23

Lindenberg

1


II/32 Ez (an 23.12.44)





München

19


Aschaffenburg

1


II/35 (an 23.2.45)


Neu-Ulm

1





Icking

1

Planegg

1


II/33 (an 14.2.45)



München

8

Schellenberg

1


Eleonorenhain

1


Schäftlarn

1







ohne Angabe

21

Die Listen des Jahres 1945 enthalten unvollständige Angaben in Bezug auf die Herkunftsorte der Deportierten. Mit dem Transport aus Regensburg, der am 14.2.45 in Theresienstadt unter der Bezeichnung II/33 registriert wurde, kam auch Ellen Laumann, die nach ihrer im November 1944 geglückten Flucht aus dem Konzentrationslager Stutthof wieder ergriffen wurde. Ebenso wie bei ihr fehlen auch bei den aus Mischehen stammenden Münchener Juden der in Theresienstadt als II/34 und II/35 registrierten Transporte vom 22.2. und 23.2.45 jegliche Angaben zum letzten Wohnort, während dieser bei den Deportierten der "üblichen" Kategorien angegeben ist. Dies kann aus gleichlautenden Namenslisten des Münchener Vertrauensmanns Theodor Koronczyk ermittelt werden, die von ihm getrennt für die "zum Arbeitseinsatz nach Theresienstadt abgestellten Juden" (für Personen in Mischehe) und die "nach Theresienstadt ausgesiedelten Juden" aufgestellt wurden [BA R 8150/36]. Auf der Liste von Theodor Koronczyk sind für den letzten Transport, der München am 21.2.45 verlassen hat, 30 Namen verzeichnet, im Gegensatz zu 31 in der Theresienstädter Liste. In Koronczyks Liste fehlt Ludwig Eberstadt, der kurz nach der Ankunft im Getto verschwunden ist und dort nachfolgend unter "Flucht" geführt wurde.

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