Statistik und Deportation
der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich

Magdeburg - Dessau - Berlin nach Auschwitz

Abfahrtsdatum: 11.07.42, Deportierte: 100 (nur Magdeburg - Dessau, Gesamtsärke: 1005)

Aus dem Bereich der Bezirksstelle Mitteldeutschland (ohne Sudetenland) der Reichsvereinigung wurden am 11.7. und 13.7.42 mehr als 300 jüdische Menschen nach Auschwitz verschleppt. Wie aus der Vorstandssitzung der RV vom 8.7.42 hervorgeht, wurde zunächst ein "Abwanderungstransport aus Berlin am 11. ds. Mts. unter Berücksichtigung der Anschlusstransporte aus den Bezirken der Staatspolizeileitstellen Hamburg, Magdeburg und Stettin" zusammengestellt [Bundesarchiv, R 8150/2]. Die Gestapo Magdeburg war für die Deportation von 97 Menschen aus dem Regierungsbezirk Magdeburg und 3 aus dem Land Anhalt verantwortlich. Dies ergibt sich übereinstimmend aus der erhalten gebliebenen Transportliste sowie aus den Angaben in der Monatsstatistik der Reichsvereinigung. Allein 52 zumeist junge Menschen kamen aus dem ehemaligen jüdischen Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow II.


In einem Schreiben vom 3.8.42 an die Finanzämter meldete der Oberfinanzpräsident in Magdeburg: "Nach einer Mitteilung der Geheimen Staatspolizei -Staatspolizeileitstelle- Magdeburg sind am 11.7.1942 weitere Juden nach dem Osten abgeschoben worden." [LHASA Magdeburg, MD G1/390] Die besonderen Umstände des Sammeltransports sind in den Ausführungen zu den Teiltransporten aus Hamburg und Berlin dargestellt. So war auch das eigentliche Ziel im "Osten" lange Zeit ungeklärt, und Warschau bzw. Auschwitz wurden in der Literatur genannt. In einem Schreiben des OFP in Magdeburg vom 23.10.42 wird jedoch auf "die am 14. April 1942 von der Staatspolizeileitstelle Magdeburg in das Generalgouvernement (Ausland) abgeschobenen Juden" und auf "die am 11. Juli 1942 von der Staatspolizeileitstelle Magdeburg umgesiedelten Juden (im Inland verblieben)" Bezug genommen [LHASA Magdeburg, MD G1/390]. Damit kann der Transport vom 11.7. nicht nach Warschau (Ausland) gelangt sein, sondern Auschwitz im oberschlesischen Regierungsbezirk Kattowitz (Inland) zum Ziel gehabt haben. Dies wird in einem Schreiben der Gestapo Braunschweig bestätigt (siehe hier), in dem Auschwitz als das Deportationsziel des Sammeltransports vom 11.7.1942 genannt wird [NLA Hannover, Hann.210 Acc.160-98, Nr. 5].


Die Namenslisten für den Transport aus Magdeburg und Dessau befinden sich im Archiv der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig, Bestand 2/66. Diese sind nachfolgend in einer Kopie des USHMM, Bestand RG-14.035, Reel 11, reproduziert. Durch Yad Vashem wurden die Listen teilweise online veröffentlicht, siehe hier (ohne Burg und Dessau). Auf den Listen ist fälschlicherweise der 13.7.42 als Tag der "Abwanderung" verzeichnet.

Orte, aus denen deportiert wurde









Burg

3


Landwerk Steckelsdorf

52


Zerbst

1

Dessau

2


Magdeburg

36




Halberstadt

5


Schönebeck

1




©TF 2022, mail(at)statistik-des-holocaust.de