Bielefeld - Hamburg - Stolp - Berlin - Magdeburg nach Auschwitz
Abfahrtsdatum (Stolp): 10.07.42, Deportierte: 179 (nur Pommern, Gesamtstärke: 1005)
Über den aus Pommern stammenden Teiltransport des Sammeltransports mit insgesamt
1005 Deportierten aus Nord- und Mitteldeutschland nach Auschwitz (siehe hier) liegen
nur wenige Angaben vor. So geht aus der Vorstandssitzung der Reichsvereinigung vom
8.7.42 hervor, dass ein "Abwanderungstransport aus Berlin am 11. ds. Mts. unter Berücksichtigung
der Anschlusstransporte aus den Bezirken der Staatspolizeileitstellen Hamburg, Magdeburg
und Stettin" vorbereitet wurde [BA R 8150/2]. Die Menschen aus Hinterpommern trafen
hierzu am 9.7. aus den verschiedenen Orten des Regierungsbezirks Köslin in Stolp
ein und wurden im Sammellager in der Turnhalle der "I. Gemeindeschule" untergebracht.
Der Transport verließ Stolp am 10.7. zunächst in Richtung Küstrin und soll dort den
übrigen Teiltransporten angeschlossen worden sein, bevor der Zug am 11.7. Küstrin
weiter in Richtung Auschwitz verließ [G. Salinger, Zur Erinnerung und zum Gedenken,
Teilband 1, New York 2006, S. 77; G. Salinger, in: Stolper Heft 2009, S. 106].
Eine Transportliste ist nicht bekannt. Aus der Statistik der Reichsvereinigung für
Juli 1942 kann jedoch ermittelt werden, dass aus Pommern 179 Menschen deportiert
wurden, davon 11 aus dem Regierungsbezirk Stettin und 168 aus dem Regierungsbezirk
Köslin. In ganz Pommern verblieben Ende Juli noch 281 jüdische Menschen, von denen
ein großer Teil einen Monat später nach Theresienstadt deportiert wurde.
Die folgende Aufstellung stellt den Versuch einer Rekonstruktion der Namensliste
der Deportierten aus dem Regierungsbezirk Köslin dar. Grundlage hierfür sind, aufgrund
fehlender zeitgenössischer Unterlagen, die Angaben zu den jüdischen Einwohnern zum
Zeitpunkt der Volkszählung vom 17.5.39, die im Rahmen des Projekts "Mapping the Lives"
veröffentlicht wurden (siehe hier), unter Berücksichtigung der nachfolgend bekannten
Sterbefälle, Wegzüge, Emigrationen und Deportationen. Insgesamt können auf dieser
Basis die Namen von 162 Juden ermittelt werden, von denen mit einiger Wahrscheinlichkeit
angenommen werden kann, dass sie am 10.7.42 deportiert worden sind. Die Zusammenstellung
ist mit Unsicherheiten behaftet und die Einordnung in den Transport vom 10.7. kann
nur in wenigen Fällen durch Nachkriegsangaben, z.B. aus Suchanfragen beim ITS, überprüft
werden. Weitere Transporte nach "Osten" aus dem Regierungsbezirk Köslin sind jedoch
nicht bekannt.