Statistik und Deportation
der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich

Kassel - Chemnitz nach Theresienstadt

Abfahrtsdatum: 07.09.42, Deportierte: 752 (nur Kassel, Gesamtstärke: 845), Ankunft: 08.09.42 (XV/1, 845)

Die Transportbezeichnung in Theresienstadt sowie die dort registrierte Anzahl Deportierter sind in Klammern angegeben.

In einer Mitteilung der Gestapo Kassel an die Landräte und Polizeidienststellen wurde am 25.8. angekündigt, dass "am 7.9.1942 ... die restlichen Juden aus dem Regierungsbezirk Kassel nach Theresienstadt abgeschoben" werden. Weiter heißt es: "Sämtliche Juden werden vor ihrem Abtransport nach Theresienstadt in einem Auffanglager in Kassel konzentriert. Vorgesehen für diesen Zweck sind die Bürgerschulen Schillerstrasse/Ecke Wörthstrasse in Kassel." [HStA Marburg, 180 Fritzlar 2738] Zusammen mit Teiltransporten aus Plauen, Zwickau und Chemnitz wurden 845 Menschen deportiert.


Sowohl eine in den Unterlagen der Finanzbehörden befindliche "Liste der am 7.9.1942 im Reg.Bez. zur Abwanderung kommenden Juden" [HHStA Wiesbaden, 519/2/874] als auch die Eingangsliste von Theresienstadt (siehe hier) weisen 752 Namen für Deportierte aus dem Regierungsbezirk Kassel auf. Allerdings gibt es Abweichungen bei den Angaben zur Herkunft der Deportierten. So weist die erstgenannte Aufstellung 320 Juden mit letztem Wohnsitz in der Stadt Kassel aus, die Theresienstädter Liste jedoch 325. Zudem befindet sich im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden eine "Aufstellung über die am 7. September 1942 erfolgte dritte Umsiedlung von Kasseler Juden", die 323 Namen enthält, von denen der Name von Mary Hurwitz jedoch in Klammern gesetzt wurde [HHStA Wiesbaden, 519/2/874]. Im Stadtarchiv Kassel gibt es eine Abschrift dieser Liste, die demnach aus einer Akte der Devisenbewirtschaftungsstelle des Finanzamts Kassel-Innenstadt stammte. Laut der Liste wohnten 54 der aufgeführten Personen im Altersheim Große Rosenstr. 22, und weitere 76 Menschen (mit Mary Hurwitz) im Altersheim Mombachstr. 17 [StadtA Kassel, S3/351].


Auch für weitere Orte gibt es voneinander abweichende Angaben. Aus Eschwege wurden nach der Gestapoliste 45 Menschen deportiert, nach der Theresienstadt-Liste 43, für Fulda sind die Angaben 72 bzw. 74. Nach den von der zuständigen Devisenstelle Frankfurt/Main im Anschluss an die Deportation erstellten Listen sind aus Eschwege 45 und aus Fulda 73 Juden deportiert worden [StadtA Kassel, S3/352].


Die Reichsvereinigung gibt in ihrer Statistik für den September 1942 ebenfalls 752 Deportierte aus dem Regierungsbezirk Kassel an, von denen 312 aus den zur Bezirksstelle Hessen-Nassau gehörenden südlichen Kreisen stammten. Dies stimmt mit der oben genannten Liste der Finanzbehörde überein, die hier reproduziert ist. Die Liste befindet sich im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Bestand Abt. 519/2, Nr. 874.

Orte, aus denen deportiert wurde (* = zur Bezirksstelle Hessen-Nassau der Reichsvereinigung gehörend)









Allendorf

1


Homberg

1


Rasdorf*

1

Baumbach

3


Hünfeld*

2


Rauischholzhausen*

10

Bebra

5


Kassel

320


Reichensachsen

4

Bergen*

17


Kerstenhausen

1


Rotenburg

2

Bischofsheim*

1


Kirchbracht*

1


Roth*

10

Borken

3


Kirchhain*

2


Rückingen*

5

Buchenau*

5


Langendiebach*

5


Schlüchtern*

10

Burghaun*

10


Langenselbold*

23


Schmalkalden

8

Eschwege

45


Lohra*

1


Schweinsberg*

5

Falkenberg

2


Mansbach*

2


Somborn*

2

Frankenberg*

5


Marburg*

44


Sontra

2

Fritzlar

3


Mardorf*

2


Sterbfritz*

3

Fulda*

72


Melsungen

1


Tann*

1

Gemünden*

2


Momberg*

4


Treysa*

13

Gersfeld*

4


Neukirchen

1


Ungedanken

2

Gilsa

2


Neuhof*

2


Vöhl*

3

Grüsen*

4


Niedenstein

2


Vollmerz*

1

Guxhagen

11


Niederaula*

2


Wehrda*

2

Hanau*

21


Niederrodenbach*

4


Wetter*

2

Herleshausen

4


Niederurrf

2


Witzenhausen

15

Hochstadt*

2


Oberasphe*

7




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