Mit dem 35. Osttransport wurden laut der Transportliste 657 Juden aus Berlin deportiert,
5 weitere Personen stammten aus Metz in Lothringen. In dem bereits im Zusammenhang
mit dem 34. Osttransport erwähnten Fernspruch aus dem Konzentrationslager Auschwitz
an das SS-WVHA heißt es weiter: "Transport aus Berlin, Eingang 7.3.43, Gesamtstärke
690 einschliesslich 25 Schutzhäftlingen. Zum Arbeitseinsatz gelangten 153 Männer
u. 25 Schutzhäftlinge (Buna) und 65 Frauen. Sonderbehandelt wurden 30 Männer u. 417
Frauen u. Kinder." [N. Blumental (Hrsg.), Dokumenty i materialy, Bd. 1, Obozy, Lodz
1946, S. 110]
Bei den im Schreiben genannten 25 "Schutzhäftlingen" handelte es sich um jüdische
Mischehepartner, die im Zusammenhang mit der Fabrikaktion in Berlin festgenommen
und mit dem 35. Osttransport nach Auschwitz deportiert worden waren. Sie wurden kurzzeitig
auf der Baustelle des Buna-Werks in Monowitz eingesetzt, aber größtenteils bereits
am 21.3.43 von dort wieder abgezogen und zusammen mit einer Gruppe von 12 zuvor ebenfalls
während der Fabrikaktion nach Auschwitz deportierten Juden in das Arbeitslager Großbeeren
bei Berlin gebracht [J. Neander, in: A. Leugers (Hrsg.), Berlin, Rosenstraße 2-4:
Protest in der NS-Diktatur, Annweiler 2005, S. 115-143]. Die "Schutzhäftlinge" sind
in der Transportliste nicht aufgeführt. Laut Begleitschreiben der Gestapo bezieht
sich die Liste auf "diejenigen Juden, deren Vermögen im Rahmen der Abschiebung durch
Einziehung dem Reiche angefallen ist." [NARA A3355, Film I Teil II] Dies traf auf
jüdische Mischehepartner nicht zu.