Statistik und Deportation
der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich

Danzig - Westpreußen - Bromberg nach Warschau

Abfahrtsdatum (Thorn): 09.03.41, Deportierte: 12 (nur Westpreußen/Altreichkreise, Gesamtstärke: 453)

In den von der Reichsvereinigung der Juden betreuten Altreichkreisen des am 26.10.39 aufgelösten Regierungsbezirks Westpreußen (Stadt- und Landkreis Elbing, Landkreise Marienburg, Marienwerder, Rosenberg und Stuhm) waren zum Zeitpunkt der Volkszählung vom 17.5.39 noch 152 Juden (nach Nürnberger Gesetzen) wohnhaft. Am 1.4.42 hatte sich ihre Zahl entsprechend den Angaben der Reichsvereinigung auf 19 verringert. Viele der früheren jüdischen Einwohner waren nach Berlin, Breslau, Danzig u.a. Städten verzogen und wurden später von dort deportiert, einigen wenigen gelang die Auswanderung.


Die Juden der Altreichkreise Westpreußens wurden in 3 Transporten deportiert, am 9.3.41 über Thorn nach Warschau, am 17.3.43 im 4. großen Alterstransport über Berlin nach Theresienstadt (siehe hier) und am 19.4.43 im 37. Osttransport über Berlin nach Auschwitz (siehe hier). Der Transport nach Warschau umfasste lt. Transportliste 453 Juden aus dem gesamten Reichsgau Danzig-Westpreußen, darunter 400 aus dem Regierungsbezirk Danzig, je 23 aus den Regierungsbezirken Bromberg und Marienwerder, einschließlich 5 aus Rosenberg, sowie 7 aus Elbing. Beide Städte gehörten zum Altreich.


Die Vorbereitungen für den Transport nach Warschau sind aus einem "Bericht über die Besprechung betr. der Judenevakuierung im Reichsgau Danzig-Westpreussen am 19.2.41 bei der U.W.Z. in Gotenhafen" der Gestapo Graudenz bekannt, der im Schriftverkehr der Außenstelle Rippin überliefert ist. Demnach sollten "die für die Evakuierung in Frage kommenden Volljuden" am 27.2.41 in das Sammellager Maschinenfabrik Arkona in Dirschau überführt und von dort am 3.3.41 nach Warschau transportiert werden. In dem Bericht heißt es weiter: "Die Evakuierung ist am 27.2.41 in den Morgenstunden vorzunehmen, damit die in Frage kommenden Juden keine Gelegenheit haben, sich über die Maßnahme beschwerdeführend an die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland wenden [zu] können." Abweichend von der ursprünglichen Planung ist der Transport am 4.3.41 zunächst von Dirschau nach Thorn und von dort am 9.3.41 nach Warschau geführt worden. Am 10.3.41 wurde die Ankunft von 456 Personen aus Danzig im Warschauer Getto registriert [J. Kazimierski (Bearb.), Ludność Żydowska w Warszawie w latach 1939-1943, Warszawa 2012, S. 605].


Nachfolgend abgebildet sind der Bericht der Gestapo Graudenz in einer Kopie aus den Arolsen Archives sowie der Ausschnitt der Transportliste mit den Namen der Deportierten aus Elbing und Rosenberg [Archiwum Państwowe w Bydgoszczy, 97/30].

©TF 2022, mail(at)statistik-des-holocaust.de