Nach der Anordnung des RSHA, bis spätestens 30.6.43 die Juden aus dem Reichsgebiet
nach dem Osten bzw. nach Theresienstadt abzubefördern, wurden am 28.6.43 mit dem
39. Osttransport noch einmal 317 Juden über Berlin nach Auschwitz deportiert, unter
ihnen mindestens 295 Personen mit Berliner Adresse. Genaue Angaben sind anhand der
Transportliste nicht möglich, da das 2. Blatt mit den Transportnummern 21-40 im Original
fehlt und in der Rekonstruktion (siehe unten) die letzte Adresse von zwei der Betroffenen
nicht ermittelt werden konnte. Nachweisbar ist neben den Berliner Juden die Deportation
von 6 Personen aus Ettelbrück in Luxemburg, 4 aus Trier, je 2 aus Potsdam und dem
Zuchthaus Brandenburg und je einer Person aus Groß Schönebeck, den Arbeitslagern
Hangelsberg und Neumühle bei Fürstenwalde/Spree, Metgethen in Ostpreußen, Rostock
und Amsterdam.
Das nicht überlieferte 2. Blatt der Transportliste kann mit Hilfe verschiedener Unterlagen
und Literaturangaben rekonstruiert werden. So wurden für die aus dem 39. Osttransport
in Auschwitz registrierten Männer die Häftlingsnummern 126990-127106 vergeben und
für Frauen die Nummern 47507-47599. Mit Hilfe der Unterlagen des ITS können 98 Häftlingsnummern
ermittelt werden, darunter für 9 Männer und 1 Frau aus dem fehlenden Teil der Transportliste.
Zu ihnen gehören Ludwig Meyer (Nr. 127057) und Johann Meyer (Nr. 127058), für die
keine Angaben zu Geburtsdaten und zum letzten Aufenthaltsort ermittelt werden konnten.
Weitere Hinweise liefern die Karteikarten der aus Berlin deportierten Juden, die
nach dem Krieg vom American Jewish Joint Distribution Committee erstellt und durch
die Arolsen Archives online zugänglich gemacht wurden. Die Namen der aus der Heilanstalt
Ettelbrück verschleppten Luxemburger Juden stammen aus Archivakten des Centre hospitalier
neuro-psychiatrique in Ettelbrück [Tageblatt Lëtzebuerg, 27.4.2018, S. 5].