Kassel -
Abfahrtsdatum: 01.06.42, Deportierte: 389 (nur Mitteldeutschland, Gesamtstärke: 663)
Bereits am 20.3.42 informierte die Gestapo Kassel die Landräte und Polizeidienststellen,
dass "im Zuge einer bereits laufenden Evakuierungsaktion ... in nächster Zeit auch
aus dem Regierungsbezirk Kassel ca. 840 Juden nach dem Osten abgeschoben" werden.
Ein weiteres Schreiben der Gestapo Kassel vom 22.5. legte dann fest, dass "nach den
gegebenen Richtlinien ... für die bevorstehende Aktion nicht 844, sondern nur 522
Juden aus dem Regierungsbezirk Kassel in Frage" kommen. "Diese Juden werden am 1.6.1942
von Kassel nach dem Osten abgeschoben." [HStA Marburg, 180 Fritzlar 2737]. Der Deportationszug
verließ Kassel am 1.6. schließlich mit 508 Menschen. Aus der Transportliste (siehe
hier) ergibt sich, dass 225 von ihnen aus dem zur Bezirksstelle Hannover-
Bei einem Zwischenhalt in Halle wurden 155 Juden angeschlossen, wie aus dem Schriftverkehr
der Gestapo Halle mit dem Oberfinanzpräsidenten in Magdeburg hervorgeht [LHASA Magdeburg,
MD G1/390]. Auch der Hallenser Transport wurde bereits sehr frühzeitig geplant. Die
für die Deportation bestimmten Menschen wurden in Halle am 11.4.42 über ihre bevorstehende
"Abwanderung" informiert und sollten sich in der Zeit vom 14.-
In dem Koppelzug befanden sich insgesamt 663 Personen. Ausgehend von der anfangs für Kassel genannten höheren Zahl zu deportierender Menschen kann angenommen werden, dass wie vom RSHA vorgegeben zunächst 1000 Deportierte geplant waren. Der Zielort der Deportation ist bisher nicht geklärt. Laut Reichsbahnplanung vorgesehen für Izbica spricht einiges dafür, dass der Transport, wie andere aus dem Reichsgebiet und der Slowakei in der ersten Junihälfte 1942, nach einem Zwischenhalt in Lublin zur Selektion arbeitsfähiger Männer für das Konzentrationslager Majdanek direkt in das Vernichtungslager Sobibor geleitet wurde. Aus den in Majdanek vergebenen Häftlingsnummern ergibt sich, dass zumindest 96 Männer aus dem Transport vom 1.6.42 in das Lager eingeliefert wurden. 66 von ihnen sind namentlich bekannt.
Die Namenslisten für die Teiltransporte aus Halle und Schmalkalden befinden sich
im Archiv der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig, Bestand 2/66. Diese sind
hier in einer Kopie des USHMM, Bestand RG-
Halle
Schmalkalden
Orte, aus denen deportiert wurde (ohne Kassel) | |||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
Bitterfeld |
2 |
|
Halle |
131 |
|
Querfurt |
2 |
Delitzsch |
1 |
|
Klostermansfeld |
2 |
|
Schmalkalden |
9 |
Eisleben |
10 |
|
Naumburg |
2 |
|
Weißenfels |
5 |
©TF 2022, mail(at)statistik-
Jüdische Bevölkerung in Deutschland |
Jüdische Bevölkerung in Berlin |
Kultusvereinigungen und Bezirksstellen |
Deportation der Juden aus Deutschland |
Jüdische Auswanderung aus Deutschland |
Volkszählung von 1933 |
Volkszählung von 1939 |
Volkszählung von 1946 |
Bayern |
Berlin |
Brandenburg-Ostpreußen |
Hessen/Hessen-Nassau |
Mitteldeutschland |
Nordwestdeutschland |
Rheinland |
Schlesien |
Südwestdeutschland |
Westfalen |
I. Transport |
II. Transport |
III. Transport |
IV. Transport |
Brandenburg |
Pommern/Ostpreußen |
Sachsen/Thüringen |
Sudetenland |
13.07.42 nach Auschwitz |
1943 nach Auschwitz |
13.11.-16.12.42 nach Theresienstadt |
1943-45 nach Theresienstadt |
Baden |
Pfalz |
Saarland |