Statistik und Deportation
der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich

Nürnberg - Würzburg nach Krasniczyn

Abfahrtsdatum: 25.04.42, Deportierte: 955

Wie von der Gestapo Würzburg in einer "Reiseabrechnung" vermerkt, wurden "am 25.4.1942 ... aus dem Dienstbereich der Staatspolizei-Außenstelle Würzburg 852 Juden (einschließlich 2 Juden aus Nenzenheim) und aus dem Dienstbereich der Staatspolizeistelle Nürnberg-Fürth (Bamberg) weitere 103 Juden nach Osten evakuiert" [StA Würzburg, Gestapo 18877]. Nenzenheim gehörte zu Mittelfranken und damit zum Bereich der Gestapo Nürnberg-Fürth. Durch den begleitenden Gestapobeamten Gundelach wurde die Transportroute bis zur Ankunft am 28.4. in Krasnystaw im Distrikt Lublin des Generalgouvernements genau protokolliert [StA Würzburg, Gestapo 18876], siehe die Kopie des ITS. Von dort wurden die Menschen noch am selben Tag in das einige Kilometer entfernte Getto von Krasniczyn gebracht, wie aus Berichten an das Präsidium der Jüdischen Sozialen Selbsthilfe in Krakau hervorgeht [Archiwum Żydowskiego Instytutu Historycznego, 211/606], siehe hier eine Kopie des USHMM, Bestand RG-15.190.

In den Arolsen Archives befindet sich eine zu obiger Liste gleichlautende Zusammenstellung der Deportierten aus Mainfranken, die jedoch vereinzelt handschriftliche Korrekturen aufweist (siehe nachfolgende Reproduktion).

©TF 2022, mail(at)statistik-des-holocaust.de

Orte, aus denen deportiert wurde (nach obigen Listen, unter Berücksichtigung der Korrekturen)









Adelsdorf

2


Höchheim

9


Oberthulba

11

Aidhausen

16


Homburg

5


Platz

2

Altenkunstadt

13


Karbach

27


Poppenlauer

14

Alzenau

5


Kleinbardorf

3


Prichsenstadt

7

Aschaffenburg

128


Kleineibstadt

6


Reckendorf-Untermerzbach

4

Bad Kissingen

24


Kleinheubach

2


Reichenberg

12

Bamberg

14


Kleinsteinach

4


Rimpar

6

Bieberngau

2


Kronach

8


Scheßlitz

3

Brückenau

2


Kulmbach

7


Schonungen

6

Burgkunstadt

10


Laudenbach

11


Schwanfeld

8

Coburg

5


Lendershausen

2


Schweinfurt

30

Dettelbach

12


Lichtenfels

9


Stadtlauringen

2

Ermershausen

15


Lülsfeld

3


Steinach

4

Estenfeld

1


Marktheidenfeld

9


Theilheim

31

Euerbach

1


Marktredwitz

3


Thüngen

3

Forchheim

1


Maßbach

3


Trappstadt

3

Frankenwinheim

13


Mellrichstadt

24


Unsleben

10

Fürth

4


Miltenberg

8


Unteraltertheim

15

Geroda

9


Mühlhausen

2


Untererthal

8

Geroldshausen

2


Nenzenheim

2


Urspringen

42

Gerolzhofen

20


Neustadt a.d.Saale

45


Veitshöchheim

4

Gochsheim

1


Niederwerrn

4


Völkersleier

4

Goldbach-Hösbach

26


Nordheim v.d.Rh.

4


Westheim (Lkr. Hammelburg)

3

Großostheim

1


Nürnberg

21


Westheim (Lkr. Haßfurt)

15

Haßfurt

16


Obbach

30


Würzburg

78

Heßdorf

2


Oberaltertheim

4


Zeil

1

Hirschaid

1


Oberelsbach

4


Zeilitzheim

7

Höchberg

4


Oberlauringen

13




Darüberhinaus befindet sich in den Arolsen Archives eine Gesamtliste des Transports vom 25.4. Diese enthält neben den Namen der 850 aus Mainfranken deportierten Juden auch die der 105 Deportierten (einschließlich Nenzenheim) aus Ober- und Mittelfranken. Von den ursprünglich 109 aufgeführten Namen wurden vier wieder gestrichen. Von weiteren vier in der Liste aufgeführten Frauen (Helene Lonnerstädter, Emma und Ida Reuß aus Bamberg sowie Bella Eberhardt aus Nürnberg) ist bekannt, dass sie ebenfalls nicht am 25.4. deportiert wurden (Hinweis von Elisabeth Böhrer).


Zusätzlich wurden die Namen von vier Personen (zwei aus Nürnberg sowie je eine aus Fürth und Marktredwitz) am Ende der Liste handschriftlich hinzugefügt. Damit entspricht die Gesamtliste hinsichtlich der Zahl der deportierten Menschen der eingangs erwähnten Gestapomeldung. Im Folgenden abgebildet ist der Teil der Liste mit den Namen der Deportierten aus Ober- und Mittelfranken.

Die nachstehend abgebildete "Liste der zu evakuierenden Juden aus Mainfranken" befindet sich im Staatsarchiv Würzburg, Bestand Gestapo 18876, Bl. 107-154. In der Liste, die die Gestapo Würzburg bereits am 3.4.42 aufgestellt hatte, sind 856 Namen verzeichnet, von denen 6 nachträglich gestrichen wurden. Somit wurden, wie später gemeldet, 850 Menschen aus Mainfranken deportiert. Die Statistik der Reichsvereinigung registrierte in ihren Meldungen vom April und Mai 1942 (einschließlich Nachmeldungen) insgesamt 1057 Deportierte aus dem Gestapobereich Würzburg und damit eine Person weniger, als sich unter Berücksichtigung der 208 Deportierten aus dem Transport vom 24.3.42 ergeben würde. Für den Bereich der Gestapo Nürnberg-Fürth gibt die Statistik 866 Deportierte aus beiden Transporten vom 24.3. und 25.4. an, obwohl tatsächlich 886 Menschen deportiert wurden. Der Widerspruch war bisher nicht zu klären.