Nürnberg -
Abfahrtsdatum: 29.11.41, Deportierte: 1010
Im Monatsbericht des Regierungspräsidenten von Ober-
Aus einer internen Besprechung der Finanzbehörde vom 13.11. ist bekannt, dass zunächst geplant war, von Oberfranken 115 Juden aus Bamberg, 46 aus Bayreuth, 25 aus Coburg und 14 aus Forchheim, und von Mittelfranken 500 Juden aus Nürnberg, 92 aus Fürth, 5 aus Erlangen, 2 aus Dornheim (Landkreis Scheinfeld) und 1 aus Wassertrüdingen (Landkreis Ansbach) zu deportieren [StA Nürnberg, OFD Nürnberg (Bund) Nr. 15472].
In einer amtlichen Aufstellung "Abgeschobene Juden, I. Welle" sind 508 Menschen aus
Nürnberg verzeichnet, wobei allerdings zwei Doppelnennungen vorliegen (Karoline Frank,
Henry Kaufmann). Somit wurden laut dieser Liste 506 Juden aus Nürnberg nach Riga
deportiert. Neben einer "Lfd. Nr." ist den Deportierten in der Liste eine "Polizei-
Eine "Liste der zu evakuierenden Juden aus Würzburg" führt 202 Personen auf, davon
2 Kinder unter 6 Jahren. Für den Teiltransport aus Mainfranken wurden wie vorgesehen
200 Transportnummern (Nr. 201-
Eine in den Arolsen Archives vorliegende Nachkriegsaufstellung des Einwohnermeldeamts enthält die Namen von 500 Deportierten der "I. Welle" nach Riga (ohne Else Kohn, die laut nachträglichem Eintrag am 26.4.39 in Nürnberg verstorben ist). Im Vergleich mit obiger Liste fehlen sieben Personen (Julius Ceslanski, Betti Essinger, Trude Günther, Bettina Halle, Rosa Hausmann, Berta Seiferheld, Arthur Stern), während eine Person (Gretchen Reichsthaler) zusätzlich aufgeführt ist. Insgesamt wären damit 507 Menschen aus Nürnberg am 29.11.42 abtransportiert worden. Dies entspricht der Statistik der Reichsvereinigung, die in einer Nachmeldung im Dezember 1941 für die Kultusvereinigung Nürnberg ebenfalls 507 Deportierte registriert hat.
Für Fürth gibt es im Bestand der Arolsen Archives ein anhand des Melderegisters nach dem Krieg erstelltes "Verzeichnis der im Jahre 1941 deportierten Personen jüdischen Glaubens". Nach diesen Unterlagen wurden 83 Fürther Juden am 26./27.11. "evakuiert", wobei jedoch aufgrund vergleichbarer Listen für Theresienstadt, die weniger deportierte Fürther Juden aufweisen als aus den Eingangslisten des Gettos bekannt, zu vermuten ist, dass es sich bei den Angaben der Meldebehörde um Mindestzahlen handelt. Nach den Angaben der letzten Sekretärin der Israelitischen Kultusgemeinde Grete Ballin in ihrer auf Anordnung der Gestapo 1943 verfassten Geschichte der Juden in Fürth wurden 94 Menschen am 27.11. abtransportiert (siehe hier).
Die Nachkriegslisten für Nürnberg und Fürth sind nachfolgend reproduziert. Betroffen
waren in Mittelfranken auch 4 Juden aus Erlangen, die am 27.11. "zum Arbeitseinsatz
nach dem Osten abgeschoben" wurden, siehe den Ausschnitt einer Nachkriegsliste aus
dem Archiv des ITS. Ebenfalls im Bestand der Arolsen Archives befindet sich ein Hinweis
auf 3 deportierte Juden aus Dornheim (Landkreis Scheinfeld). Nach den Unterlagen
der Gemeindeverwaltung wurden Lina Walfisch, Frieda Lärmer und Irene Lärmer "im Herbst
1941 nach Riga verbracht". Irene Lärmer befand sich von 1929-
Insgesamt sind nach diesen Angaben 608 Menschen aus Mittelfranken am 29.11.41 nach
Riga verschleppt worden. Zusammen mit den 200 Juden aus Oberfranken und 202 aus Mainfranken
waren 1010 Menschen in dem Transport, wie in dem eingangs genannten Bericht des Regierungspräsidenten
von Ober-
Die Reichsvereinigung verzeichnete in einer Nachmeldung für Bayern 1026 "abgewanderte"
Personen und damit 16 mehr als im Transport aus Franken. Die Statistik berücksichtigte
allerdings alle Deportationen aus Bayern als Gesamtangabe. So meldete zusätzlich
und in Übereinstimmung mit der genannten Differenz der Regierungspräsident von Schwaben
in seinem Monatsbericht vom 10.12.41, im November seien "drei jüdische Familien mit
16 Köpfen" weggebracht worden [Bayern in der NS-
Die Anordnung der Gestapo hinsichtlich der Gesamtzahl der aus Oberfranken zu deportierenden
Juden (200) wurde offensichtlich genau eingehalten. In einem Bericht vom 2.12.41
vermerkte der zweite Bürgermeister von Bayreuth: "Im Zuge der Judenevakuierung wurden
am 27.11. aus dem Stadtkreis Bayreuth 46 Juden beiderlei Geschlechts nach Nürnberg
transportiert und im Auffanglager Langwasser der Geheimen Staatspolizei übergeben."
[StadtA Bayreuth Nr. 8584, zit. nach E. Hübschmann u.a., Physische und behördliche
Gewalt, Bayreuth 2000, S. 221] Die Namen dieser 46 Deportierten wurden von Ekkehard
Hübschmann rekonstruiert [ebd., S. 224-
Für Bamberg ist ein "Verzeichnis der am 27. November 1941 evakuierten Juden" überliefert, das die Namen von 121 jüdischen Einwohnern der Stadt enthält. Die Liste beginnt mit der Nr. 47, wie von der Gestapo festgelegt, und endet mit der Nr. 167. Das Dokument befindet sich in den Yad Vashem Archives, Bestand O.8/374, und wurde als Teil der Digitalen Sammlungen veröffentlicht (auf Blatt 4 der Liste sind zusätzlich die 25 Bamberger Deportierten vom 24.3.42 nach Izbica verzeichnet). Dazu kamen 8 Juden aus Forchheim, die am 27.11. mit einem Lastkraftwagen zunächst nach Bamberg überführt wurden. Zusammen wurden die 129 Menschen mit der Bahn weiter nach Nürnberg transportiert, siehe die Reproduktion aus dem Staatsarchiv Bamberg, Bestand Landratsamt Forchheim, K 9 Nr. 8704.
In einem Bericht an den Oberfinanzpräsidenten Nürnberg über eine "Rücksprache mit dem Leiter der Aktion 3 beim Finanzamt Coburg" heißt es: "Am 27. November 1941 wurden 25 Juden abgeschoben (vgl. Verzeichnis). In Coburg sind noch 11 Juden verblieben..." [StA Nürnberg, OFD Nürnberg (Bund) Nr. 15455]. Das zugehörige "Verzeichnis der am 27.11.41 zur Evakuierung kommenden Juden" befindet sich in den überlieferten Unterlagen des OFP im Staatsarchiv Nürnberg, Bestand OFD Nürnberg (Bund) Nr. 15471.
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Würzburg
Nürnberg
Orte, aus denen deportiert wurde | |||||||
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Bamberg |
121 |
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Dornheim |
3 |
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Fürth |
94 |
Bayreuth |
46 |
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Erlangen |
4 |
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Nürnberg |
507 |
Coburg |
25 |
|
Forchheim |
8 |
|
Würzburg |
202 |
Bamberg
Forchheim
Coburg
Nürnberg
Fürth
Erlangen
Dornheim
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Jüdische Bevölkerung in Berlin |
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II. Transport |
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Sachsen/Thüringen |
Sudetenland |
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1943-45 nach Theresienstadt |
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